Bezirksverband der Kleingärtner Wolfsburg und Umgebung e.V.
Verfasst am 25.05.2021 um 11:05 Uhr

Wind und Regen ärgern nicht jeden: Hoffnung auf gute Ernte in Wolfsburg      

Quelle: Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 25.05.2021       


Feuchter Frühling gefällt der Land- und Forstwirtschaft – Bienen haben die Heizung angeschaltet               


Von Andrea Müller-Kudelka


Regen bringt Segen: Der Raps steht überall in Wolfsburg in voller Blüte. Land- und Forstwirtschaft 

hoffen dieses Jahr auf eine bessere Ernte als in den trockenen und heißen Vorjahren.


Wolfsburg. Laut dem Deutschen Wetterdienst ist bis zum 20. Mai in diesem Jahr schon so viel Regen gefallen wie sonst durchschnittlich im gesamten Monat. Auch am Pfingstwochenende war immer mal wieder mit Schauern und in einigen Regionen sogar mit Sturm zu rechnen. Während sich viele Menschen über das nicht enden wollende Aprilwetter ärgern, freut sich offenbar die Natur. Und das wiederum gibt bestimmten Berufsgruppen Grund zur Hoffnung.






Der Regen lässt nach drei sehr trockenen Jahren die Laune in der Forst- und Landwirtschaft steigen. „Im Moment sind wir ganz optimistisch“, sagt Heinrich Otte junior vom Vorstand des Landvolks im Bezirk Wolfsburg. Schon ein uralter Kalenderspruch besagt: „Ist der Mai kühl und nass, füllt er den Bauern Scheun’ und Fass.“

Otte hofft, dass sich das 2021 wieder einmal bestätigen wird. Die Zuckerrüben seien zwar wegen der Kälte noch nicht so groß wie sonst im Mai, dafür stehen aber Getreide und Raps ausgesprochen gut. Bis zur ersten Ernte dauert es allerdings noch sechs bis acht Wochen.








Heinrich Otte                         








Auch Dirk Schäfer, Revierförster im Wolfsburger Stadtwald, ist relativ zufrieden. Das Frühjahr sei für die Forstwirtschaft viel besser gewesen als die trockenen Monate in den vergangenen drei Jahren. „Die Defizite konnte es trotzdem nicht ganz ausgleichen. Und den Klimawandel hält das nicht auf“, meint er. Immerhin kann sich der Baumbestand in diesem guten Jahr wieder ein wenig erholen. Die Kälte habe auch den lästigen Borkenkäfer bis auf wenige Tage bisher vom Ausfliegen abgehalten. „Immer, wenn es kurz mal warm wird, stehen die Käfer sofort in den Startlöchern“, hat Schäfer beobachtet. Mit sogenannten „Fangholzhaufen“ lauern die Fachleute den Schädlingen auf, die ihnen wegen der mittlerweile meist warmen Winter in der Region immer mehr Sorgen machen.





                      Dirk Schäfer



Kleingärtner und Imker sehen die Situation mit gemischten Gefühlen. „Eigentlich müssten längst die Tomaten raus“, sagt Friedrich Grünberg, Vorsitzender des Kleingärtnervereins Fallersleben Ost. Doch dafür sei der Boden noch zu kalt. Auch der Flieder blühe zwei Wochen später als gewöhnlich und die Erdbeeren, die man sonst längst ernten konnte, tragen zum Teil jetzt noch Blüten. 


 Ja, die Fruchtfolge sei verzögert, bestätigt Detlef Steiniker, Bezirksvorsitzender der Wolfsburger Kleingärtner. Er sieht aber auch Vorteile: „Beim Obst erwarten wir diesmal eine gute Ernte.“ Denn die Insekten störte der Regen beim Bestäuben nur wenig – und die Feuchtigkeit sorgte dafür, dass die Blüten von Apfel- und Kirschbäumen voll mit verlockendem Nektar waren.








Detlef Steiniker     

                 







Nur wenn die Temperaturen unter 10 Grad Celsius sinken, seien die Bienen nicht unterwegs, erklärt Norbert Behrens vom Verein der Wolfsburger Imker. „Dann schalten sie im Stock die Heizung an, indem sie ihre Flugmuskulatur anspannen, ohne zu fliegen“, sagt er. Auch Sturm gefällt ihnen nicht.










                   Norbert Behrens


Den Imkern würde es ebenso wie den Kleingärtnern aber ganz gut gefallen, wenn die Sonne sich jetzt bald mal öfter zeigen könnte. Steiniker sagt: „Wir hätten gern Temperaturen um die 20 Grad, denn wir haben viele Familien, die ihre Freizeit gern draußen in den Gärten verbringen würden. Gerade wegen der Kontaktbeschränkungen in der Coronazeit wäre das für die Kinder schön!“

Pfingsten klappte das zumindest zeitweise, mit bis zu 24 Grad: „Mitte nächster Woche soll es wirklich wärmer werden“, hat der Chef der Kleingärtner erfahren. Am Dienstag wird es laut Wettervorhersage allerdings erst einmal wieder deutlich kälter. Mehr als 20 Grad sind erst im Juni wieder zu erwarten.


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Feuchter Frühling
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